Kommode streichen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Seit 2010 vertreibt Anna von Mangoldt unter eigenem Namen erfolgreich hochwertige Farbe für Wände und Möbel. Bereits während ihres Geschichts- und Kunstgeschichtsstudiums wird Anna klar, dass sie beruflich etwas Kreatives machen möchte. Deshalb beginnt sie ein Praktikum bei der Farbdesignerin Annie Sloan in Oxford und das verändert ihr Leben.
Anna lebt und denkt seither in Farbe. Die Freude über verschiedene Farbtöne und deren gestalterische Möglichkeiten motivieren sie täglich. Als echte Farbexpertin gibt Anna hier Tipps fürs richtige Lackieren von Möbeln.
Schritt-für-Schritt Anleitung
Diese geölte Weichholzkommode passt für meinen Geschmack nicht gut in unser Gästezimmer. Deshalb streiche ich sie an und zeige Schritt für Schritt, wie man vorgehen muss, um ein solches Möbelstück umzugestalten.
Hinweis: In meinem Beitrag „Mit angestrichenen Möbeln zum neuen Farbkonzept“ findest du sowohl Inspirationen als auch Tipps zum Thema Möbel streichen.
Farbton auswählen
Mit original Farbmustern habe ich im Gästezimmer geschaut, ob die Töne passen. Außen soll die Kommode in einem dunklen Aqua-Grünton gestrichen werden und innen in einem Ziegelsteinrot.
Tipp: Vermeidet möglichst das Aussuchen von Farbtönen im Geschäft oder anhand von Bildschirmdarstellungen. Farbtöne wirken je nach Lichtverhältnissen sehr unterschiedlich.
Vorbereitungen und anschleifen
Ich habe ein Atelier, in dem ich Möbelstücke unkompliziert anstreichen kann. Wer zu Hause streichen möchte, kann dies auch ohne Probleme machen. Wichtig ist nur, den Boden abzudecken.
Tipp: Bei gutem Wetter kann man auch draußen im Schatten streichen. Wenn die Temperaturen zu hoch sind, trocknen insbesondere Lacke sehr schnell an und ergeben keine schöne Oberfläche. Hier empfehle ich, in einem etwas kühleren Raum zu streichen.
Gestrichene Möbel sollten außerdem nicht in der prallen Sonne trocknen. Dies könnte zu Rissen führen.
Ich empfehle, Möbelstücke besonders an den Kanten mit 180er Schleifpapier anzuschleifen. Außerdem sollte die Oberfläche von Schmutz, Fett und Staub gesäubert werden.
Türknöpfe schraube ich immer ab, da man dadurch besser und ordentlicher streichen kann.
Tipp: Es gibt Hersteller, die angeben, dass Anschleifen nicht nötig sei. Bei dekorativen Möbelstücken kann das funktionieren. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass beanspruchte Möbel immer angeschliffen werden sollten.
Arbeitsmaterial
Ich lege immer gerne ein Stück Alufolie in die Farbwanne, damit ich sie anschließend besser reinigen kann. Zum Streichen nehme ich eine Lackrolle und einen Pinsel mit einer feinen Nylonfaser.
Tipp: Für den DIY-Bereich gibt es sehr gute, wasserbasierende Farben und Grundierungen. Wenn man diese Produkte verwendet, kann man das Arbeitsmaterial mit Wasser auswaschen, und die Produkte riechen kaum.
Grundieren
Holzarten wie Eiche, Kiefer, Mahagoni, geölte oder gebeizte Hölzer würde ich immer mit einem Sperrgrund vorstreichen. Dadurch wird das Durchschlagen von Holzinhaltsstoffen vermieden.
Hinweis: In meinem Blogbeitrag „Mit gestrichenen Möbeln zum neuen Farbkonzept“ erkläre ich genauer, warum eine Grundierung so wichtig ist.
Neue Kommodengriffe
Als ich schon grundiert hatte, kam mir die Idee, neue Griffe an die Kommode zu machen. Mit Holzspachtel schließe ich die alten Löcher, lasse ihn trocknen und schleife die Stellen noch mal glatt. Anschließend grundiere ich mit Sperrgrund.
Streichen
Die Stellen, die ich nicht mit der Rolle streichen kann, mache ich mit dem Pinsel. Alle anderen Flächen rolle ich langsam und gleichmäßig.
Tipp: Bewege den Pinsel und die Rolle grundsätzlich langsam, damit die Farbe nicht spritzt.
Mehrere dünne Anstriche halten immer besser als ein dicker Anstrich. Außerdem reduziert man das Risiko, Nasen zu bekommen.
Beim Streichen mit dem Pinsel empfehle ich, immer in der Maserrichtung des Holzes zu streichen und möglichst wenig Absätze zu malen. Langsame, lange Bewegungen führen zu einem gleichmäßigeren Bild als kurze, ruckartige Pinselstriche.
Alle geraden Flächen und auch die Kanten kann man sehr gut rollen.
Tipp: Sorge dafür, dass Pinsel und Rolle nach dem Auswaschen richtig trocken sind. Sonst passiert es beim Streichen schnell, dass die Farbe aufgrund der Feuchtigkeit in der Rolle oder im Pinsel spritzt.
Sollten sich Nasen gebildet haben, empfehle ich, diese sofort glattzustreichen. Wenn Farbe halb angetrocknet ist, kann es sein, dass man das Ausbessern auch später noch sieht.
Innenflächen
Während der erste Anstrich trocknet, habe ich Rolle und Pinsel in Frischhaltefolie gewickelt und beginne nun die Schubladen innen in einem Ziegelrot zu streichen.
Die Innenflächen streiche ich mit einer Kreidefarbe, die sehr einfach zu verarbeiten ist und einen natürlichen Kontrast zum seidenglänzenden Satinlack gibt. Auch hier arbeite ich mit Rolle und Pinsel.
Griffe anbringen
Für die Griffe messe ich genau aus, wo die Löcher gebohrt werden müssen. Mit einem Holzbohrer mache ich die Löcher und schraube die neuen Griffe einfach an.
Durch Griffe kann man den Stil eines Möbelstücks stark beeinflussen. In diesem Fall habe ich mich für ganz schlichte Messinggriffe entschieden.
Die fertige Kommode
Insgesamt habe ich zum Streichen der Kommode Folgendes benötigt:
- Eine Dreiviertelstunde zum Anschleifen, Grundieren
- Durchtrocknen über Nacht
- Einen Vormittag für den zweifachen Anstrich, Wachsen und Montieren der Griffe
Fazit: Insgesamt braucht man je nach Streichübung mit entsprechenden Trocknungszeiten circa einen Tag, um eine solche Kommode innen und außen zu gestalten.