© Elisa Horvath

Indoor Mural: Farben in Formen


Die eigenen Räume mit Wandmalerei verschönern – ist gar nicht schwer und sieht super aus! Elisa Horvath aka @liroomlaroom verrät uns, wie es geht und worauf zu achten ist: Indoor Murals selbst machen!

Fassadenkunst ist eine großartige Sache – immer öfter sind aufwendige Murals an den Häuserwänden zu sehen, und mit ihrer Farbigkeit verändern sie das Gesicht unserer Städte. Gut so! Aber auch indoor sind Wandmalereien im Kommen. Höchste Zeit, dass wir uns mit dem Thema befassen: Im Gespräch mit Elisa Horvath aka @liroomlaroom geht es um Murals in der eigenen Wohnung, wie man sich zum passenden Bild inspirieren lässt und an was man bei der Umsetzung denken sollte. „Man muss sich nur trauen“, sagt Elisa und gibt großartige Tipps für alle, die selbst kreativ werden wollen.



Elisa Horvath aka @liroomlaroom ist seit März 2020 als Indoor-Mural-Artistin aktiv. Auf Instagram zeigt sie uns ihre Ideen und Wandwerke, die sie auch im Auftrag ausführt. Sie lebt in Stuttgart und ist neben ihrem Studium der Unternehmenskommunikation als Designerin und Illustratorin aktiv.

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Finde deine Farben, finde dein Motiv!

Woher kommt die Inspiration? Für Elisa beginnt es immer mit einer Farbkombination: Farbzusammenstellungen, die ihr im Alltag auffallen, die sie begeistern und dann in ihr arbeiten. Zu der jeweiligen Farbkombi sucht sie sich den passenden Raum oder die passende Stelle im Zimmer. Dann erst entwickelt sie die Gestaltung für ihre Murals – bezeichnend für ihren Stil sind dabei die geometrischen Formen und farbigen Flächen. „Organische Formen sind auch für Anfängerinnen und Anfänger perfekt“, betont sie, „denn sie können nicht misslingen, da sieht nichts schief oder krumm aus.“


 
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Elisa empfiehlt allen, die Lust haben auf farbige Gestaltung: „Einfach mal machen, nicht so viel nachdenken!“
© Elisa Horvath

Wie ist sie zu dieser Art der Wandgestaltung gekommen? Tatsächlich fing alles als Corona-Projekt an: Gerade kam Elisa von einem Praktikum in Berlin zurück, wollte nur vorübergehend daheim im ehemaligen Zimmer wohnen und wurde dort vom Lockdown überrascht. Als umtriebige Kreative suchte sie sich ein Projekt – und so entstand das erste Mural. Aus Farbresten, die von anderen Renovierungsaktionen noch vorhanden waren, zauberte sich Elisa ihr erstes Wandbild. Ursprünglich sollte es nur ein einfarbiges Rechteck werden, schön mit Bleistift vorgemalt, aber dann ließ sie sich die Dinge einfach entwickeln.

Das empfiehlt sie übrigens auch allen, die Lust auf farbige Gestaltung haben: einfach mal machen, nicht so viel nachdenken! Damals startete sie kurzerhand ihren Instagram-Kanal, postete ihr erstes Mural und ist heute, zweieinhalb Jahre später, eine gefragte Ratgeberin und wird häufig für Indoor Murals gebucht. Eine fachliche Ausbildung hat sie dafür nicht – sie malt nach Lust und Laune –, aber ein gewisses Gefühl für Farben und Formen ist natürlich hilfreich.

 

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Murals im Raum: Beleben, betonen, Zonen schaffen…

Also kann sich theoretisch jeder selbst ein Mural in die Wohnung zaubern? „Unbedingt!“, sagt Elisa. Ihr fällt allerdings auf, dass viele Menschen, die gerne eine Wandmalerei in ihrem Zuhause hätten, sich die eigenhändige Umsetzung nicht zutrauen. Sie wird oft gefragt, wie man es angehen kann. „Die meisten haben großen Respekt vor der Sache“, erzählt sie, „anstatt einfach loszulegen, so wie ich das damals gemacht habe, wünschen sie sich einen Plan.“ Dann hilft sie gern mit Tipps. Und manche der Mural-Fans haben vielleicht selbst noch nie eine Wand gestrichen und brauchen auch für die Basics ein bisschen Unterstützung.



Inspirationstipp von Elisa: viel Farbe im Raum – immer wieder anders, immer wieder schön, das zeigt @herrklar auf seinem Instagram-Kanal.


 
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Regel Nummer eins: Du kannst nichts falsch machen.

Der erste Schritt: Herausfinden, was mir gefällt

Elisa empfiehlt, erst mal herauszufinden, was einem gefällt, sich zum Beispiel bei Pinterest umzuschauen, was andere so machen, einfach unter dem Stichwort „Wandgestaltung“. Was spricht mich an – welche Farben, welche Looks? Dazu lassen sich kaum konkrete Tipps geben, denn was gefällt, ist ganz individuell und auch eine Frage der Persönlichkeit. Bin ich ein Typ für knallige Farben, oder wünsche ich mir eher nur ein kleines Highlight in einem ruhigen Umfeld? Hat man dann seinen Look gefunden und eine Idee fürs Motiv, geht’s ans Werk. Beim ersten Mal vielleicht nur eine Ecke neu gestalten, also klein anfangen und dann schauen, wie es gefällt. „Aber was soll schon schiefgehen?“, betont Elisa immer wieder. „Im schlimmsten Fall streichst du die Wand eben noch mal neu.“ Sie selbst entwickelt ihre Motive mittlerweile digital: Wer mit dem iPad vorzeichnet, kann vieles per Klick ausprobieren, Farben und Ebenen lassen sich ganz einfach wechseln, das macht es so praktisch. Aber mit dem Bleistift geht es natürlich auch.

 

  • Zeitaufwand richtig einschätzen: Wird eine ganze Wand mit mehreren Elementen gestaltet, dann kann das bis zu drei Tage in Anspruch nehmen. Denn die Farbe muss zwischendurch trocknen, und vielleicht gibt es auch etwas nachzubessern.
  • Tricky: Bögen sind relativ schwierig zu malen, hier sieht man jede Ungenauigkeit. Dafür lässt sich aber ein Hilfsmittel basteln – einfach einen Bleistift am Faden im Kreis führen, ähnlich wie einen Zirkel, so erhält man den perfekt gleichförmigen Bogen.
  • Einsteigermotive: Organische Formen sind einfacher zu malen als gerade Formen – super fürs erste Mal sind zum Beispiel gewollt unperfekte Bubbles.
© Elisa Horvath

Der zweite Schritt: Ran an die Wand!

Wie kommt das Motiv an die Wand? Vorzeichnen lässt sich mit dem Bleistift, und wenn das Motiv komplexer ist, empfiehlt sich ein Beamer. Daneben gibt es ein paar weitere Dinge zu beachten. Hier die Tipps und Hinweise von Elisa Horvath:

 

  • Hintergrund vorstreichen: am besten die Wand noch einmal streichen, dann lässt sich eine klarere Kante erreichen.
  • Ebene Fläche: Auf Raufasertapete kann es schwierig werden, denn die Unebenheiten verhindern scharfe Kanten – hier lauert Frustgefahr!
  • Abkleben: Steckdosen und Fenster mit Kreppklebeband ordentlich abkleben, und insbesondere wenn gerade Flächen im Mural entstehen sollen, lohnt sich auch das Abkleben der Linien.
  • Abdecken: Den Fußboden großflächig abdecken, um ungewollte Farbspritzer zu vermeiden. Alte Zeitungen und Pappe funktionieren dafür einwandfrei.
  • Streichkleidung: Es malt sich entspannter, wenn man sich über Farbflecken auf der Kleidung keine Gedanken machen muss.
  • Werkzeug: Pinsel und Rolle immer gleich nach Gebrauch auswaschen – oder falls es eine zweite Runde mit der gleichen Farbe geben wird, in eine kleine Plastiktüte einschlagen, dann trocknet die Farbe nicht ein.
© Elisa Horvath