Farben für besondere Ansprüche
Wandfarbe kaufen, ab nach Hause, Musik an – und los geht’s. Ob Schlafzimmer, Flur oder Wohnzimmer, Küche oder Bad: Noch nie war es so einfach, für jeden Raum genau den Farbton zu finden, der perfekt zu den eigenen kreativen Ideen passt. Doch Wandfarben gibt es nicht nur in den unterschiedlichsten Tönen und Schattierungen. Es gibt sie auch in verschiedenen Arten, und das aus gutem Grund. Denn manche Räume und Wände stellen Anforderungen, die du mit gewöhnlicher Dispersionsfarbe nicht abdecken kannst und die andere Farben erfordern.
Dispersionsfarbe – eine für alles?
Dispersionsfarbe ist besonders beliebt, weil sie so vielseitig und einfach anwendbar ist. Bei Bedarf kannst du sie problemlos mit Wasser verdünnen und mehrfach überstreichen. Außerdem ist sie abriebfest und geruchsarm. Gut ist auch, dass sie schnell trocknet und auf nahezu jedem Untergrund haftet. Nur auf losem Putz, alten Anstrichen mit Kreide- oder Leimfarbe und wasserabweisenden Oberflächen wie Kunststoff findet sie keinen richtigen Halt.
Lehmfarbe – der nachhaltige Trendsetter
Lehmfarben liegen voll im Trend und erfreuen sich vor allem in Schlaf- und Kinderzimmern zunehmender Beliebtheit. Verantwortlich dafür sind die feuchtigkeitsregulierende Wirkung von Lehm und seine optimale Eignung für Allergiker und Menschen mit Atemwegserkrankungen. Außerdem verringert ihre antistatische Oberfläche den Anteil von Hausstaub und Pollen in der Raumluft. Beides wirkt sich positiv auf die Wohngesundheit aus.
Lehmfarbe ist gebrauchsfertig erhältlich oder als Trockenpulver, das du vor dem Streichen mit Wasser zu einer cremigen Paste verrühren musst. Je nach Deckkraft genügen ein oder zwei Anstriche mit Pinsel oder Rolle. Beides ergibt eine samtig-weiche Optik mit intensiver Farbwirkung. Vollständig trocken ist die Farbe aber erst nach mehreren Tagen. Die Farbauswahl ist im Vergleich zu Dispersionsfarben kleiner. Außerdem ist Lehmfarbe wasserlöslich. Deshalb solltest du sie in Küche und Bad auch nicht im Spritzwasserbereich verwenden.
Die antistatische Oberfläche von Lehmfarbe verringert den Anteil von Hausstaub und Pollen in der Raumluft. Das wirkt sich positiv auf die Wohngesundheit aus.
Silikatfarbe – der Anstrich gegen Schimmelbildung
Wenn du Schimmel keine Chance geben willst, kann Silikatfarbe genau das Richtige für dich sein. Silikatfarbe gehört wie Kalkfarbe zur Familie der Mineralfarben und ist gut für Allergiker geeignet. Außerdem bietet sie einen wirksamen Schutz vor Schimmelbildung. Das liegt zum einen daran, dass Silikatfarbe von Natur aus einen hohen pH-Wert aufweist, der die Entstehung von Schimmel verhindert. Zum anderen ist sie diffusionsoffen. Sie kann also Feuchtigkeit speichern, wieder abgeben und verhindert so, dass sich Kondenswasser in der Wand ansammelt.
Silikatfarben sind deshalb besonders gut für Feuchträume wie Küchen, Bäder oder Keller geeignet. Zugleich sind sie hitzebeständig und leicht zu reinigen, was sie auch noch zum idealen Farbpartner für deine Kaminverkleidung macht. Beim Streichen musst du allerdings aufpassen: Silikatfarbe geht eine feste Verbindung mit dem Untergrund ein. Diese sogenannte Verkieselung gelingt aber nur auf mineralischen Untergründen wie Zement, Putz oder Beton. Auf Tapeten, Holz, Metall und lackierten Flächen haftet Silikatfarbe nicht. Da Silikatfarbe von Natur aus einen höheren pH-Wert aufweist, können beim Streichen Handschuhe oder im Einzelfall sogar eine Schutzbrille ratsam sein. Beachte hierzu unbedingt die Anwendungshinweise auf der Packung und ziehe im Zweifelsfall einen Fachmann zurate.
Silikatfarbe sieht nicht nur schön aus. Dank ihres hohen pH-Werts beugt sie auch Schimmelbildung vor. Das macht sie zum idealen Anstrich in Feuchträumen. Beim Streichen solltest du aber unbedingt die Anwendungs- und Entsorgungshinweise beachten.
Latexfarbe – die Fliese aus dem Eimer
Latexfarbe bringt eine Reihe von schützenden Eigenschaften mit, die sie zur ersten Wahl für stark beanspruchte Wände macht. Zwar enthält moderne Latexfarbe heute nicht mehr die namensgebende Kautschukmilch. Trotzdem entsteht auch bei ihr nach dem Trocknen eine robuste Gummierung, von der sich Fettspritzer, Tomatensoße oder Kaffeeflecken wie auf einer Fliese einfach wegwischen lassen. Außerdem ist Latexfarbe wasserabweisend und verhindert so, dass beim Kochen oder Duschen Feuchtigkeit in deine Wände eindringen kann.
Die robuste Variante unter den Wandfarben ist von matt bis hochglänzend in allen denkbaren Farben erhältlich. Darüber hinaus ist sie leicht zu verarbeiten, denn du kannst sie fast überall problemlos auftragen – auf Beton, Putz, Tapeten oder Gipskartonplatten. Zwei kleinere Nachteile gibt es allerdings: Latexfarbe lässt sich nicht mit gewöhnlicher Dispersionsfarbe überstreichen. Und wenn du sie entfernen willst, musst du mit einem Schleifer, einem Spachtel oder Anlauger arbeiten.
Absperrfarbe – das kleine Wunder gegen Nikotin- und Wasserflecken
Wenn du schon einmal versucht hast, Nikotinränder oder einen alten Wasserschaden zu überstreichen, dann kennst du das Problem: Ganz egal wie oft du Wandfarbe aufträgst – sobald die Farbe getrocknet ist, kommen die Flecken wieder zum Vorschein. Damit sie dauerhaft verschwinden, musst du zu anderen Mitteln greifen: in diesem Fall zu einer Absperrfarbe, die häufig auch als Isolierfarbe oder Sperrgrund bezeichnet wird.
Bei der modernen Variante handelt es sich um eine spezielle Dispersionsfarbe. Die besonders hohe Deckkraft der Farbe wird durch einen filmbildenden Kunststoffzusatz erreicht, der Nikotin und Wasserflecken geruchsneutral verschwinden lässt. Aufgetragen wird die Farbe mit Pinsel oder Rolle. Allerdings dient Absperrfarbe nur als Grundierung. Sie wird deshalb oft in Weiß oder dezenten Farbtönen angeboten. Auf die Absperrfarbe muss also immer noch eine normale Wandfarbe aufgetragen werden.
Achte beim Streichen – egal mit welcher Farbe – auf eine umweltschonende Vorgehensweise. In unserem Artikel zeigen wir, worauf es bei der Vorbereitung ankommt, welches Zubehör du brauchst und wie du Farbreste fachgerecht entsorgst.