Inspirieren lassen von Frankfurts Street Art
Von den Wolkenkratzern bis zum Fachwerk – die Stadt Frankfurt am Main ist eine vielfältige Stadt. Das ist nicht nur an der Architektur zu spüren, sondern auch am Kulturangebot. Neben dem Museumsufer mit seinen zahlreichen Museen hat die Mainmetropole ein vielfältiges Kulturprogramm aus Konzerten, Shows, Opern, Varieté und Kunstausstellungen zu bieten. Eine Kunstform, die ebenfalls nicht zu kurz kommt, ist Street Art. Seit den späten 90er Jahren wächst diese Kunstszene in Frankfurt immer weiter. Und so schmücken heute Murals von Kunstschaffenden aus der ganzen Welt die Häuserfassaden. Das Projekt „Murals Art Frankfurt“ hat sich zur Aufgabe gemacht, sämtliche Kunstwerke an Fassaden zu dokumentieren. Die perfekte Ausgangslage für eine schöne Mural-Tour. Ganz im Sinne von #LebeFarbe haben wir den farbenfrohen Stadtrundgang für euch ausprobiert und verraten euch alles, was ihr dazu wissen müsst.
Tipps zur Routenplanung
Bevor es losgeht, schaut ihr euch am besten die digitale Mural-Map von „Murals Art Frankfurt“ an. Ihr werdet feststellen, dass dort viele Murals über die ganze Stadt verteilt eingetragen sind: Vom Nordend bis zum Westend und auch auf der südlichen Seite des Mains gibt es einige Kunstwerke zu entdecken. Wir haben uns deshalb auf zwei Gebiete konzentriert, in denen besonders viele Murals sind: die Innenstadt und Sachsenhausen.
Malerische Kunst in der Innenstadt
Wir starten an der U-Bahn-Station „Hauptwache“ und befinden uns damit direkt auf der populären Einkaufsstraße Zeil. Von dort steuern wir unseren ersten Stopp, die Liebfrauenkirche, an. Zwischen Restaurants und Geschäften entdecken wir das Mural von Guido Zimmermann. Sein Kunstwerk zeigt mehrere Tiere, die durch ein stilisiertes Friedensband miteinander verbunden sind. Der Stil des Murals erinnert an die klassische Malerei und erscheint sehr passend für die Kirche mitten in der Innenstadt.
Murals erzählen die Stadtgeschichte
Weiter geht es zur Kleinmarkthalle. Hier erwarten uns nicht nur jede Menge Gerüche und farbenfrohe Eindrücke vom Obst- und Gemüsemarkt, sondern auch wahre Kunstwerke! Denn auf dem Parkplatz der Kleinmarkthalle gibt es gleich eine ganze Reihe von Murals zu entdecken: Einige Motive zeigen frische Lebensmittel, Käse oder Kaffee und greifen damit das Sortiment des Marktes auf. Andere stellen Frankfurter Wahrzeichen und berühmte Persönlichkeiten der Stadt dar. Es ergibt sich eine bunte Mischung, die von Goethe über hessischen Handkäse bis zum Adler der Frankfurter Eintracht reicht. Man bekommt ein erstes Gefühl dafür, was „typisch Frankfurt“ bedeutet. Verantwortlich für die Gestaltung der 120 Meter langen Fläche ist die Offenbacher Firma Artmos4.
Street Art für den Frieden
Auf unserer weiteren Route durch die Innenstadt kommen wir gleich an mehreren Murals des Künstlers Justus Becker vorbei. Besonders in den Bann zieht uns sein Mural im Allerheiligenviertel. Dort hat der Künstler eine 13 mal 13 Meter große Friedenstaube mit einem Ölzweig in den ukrainischen Landesfarben auf eine Fassade gemalt. Das imposante Kunstwerk und Friedenszeichen ist im Zuge des Ukrainekriegs entstanden und fällt sofort ins Auge. Unter einem ähnlichen Motto entdecken wir das Mural „Freedom of Thoughts/Limitation of Deeds“ ebenfalls von Justus Becker, „Imagine“ von Pesh und ein mehrteiliges Mural über die Geschichte des Maßschneiderhandwerks der Künstler Felix Gephart und Dominik Hebestreit.
Pausentipp: Für eine Mittagspause auf unserer Tour eignet sich die Altstadt. Hier könnt ihr in eines der vielen Cafés einkehren und nebenbei die wunderschönen Fachwerkhäuser bestaunen. Sehr schön und farbenfroh!
Der Frankfurter Bembel und die urbane Kunst
Der zweite Teil unserer Tour führt uns über den Main in das Viertel Sachsenhausen. Dafür laufen wir über den beliebten Eisernen Steg und werfen einen Blick auf die Frankfurter Skyline. Passend zum urigen Sachsenhausen mit seinen Apfelweinlokalen kommen wir an einigen Murals vorbei, die den traditionellen Frankfurter Bembel zeigen. Echtes Lokalkolorit hat auch das Eintracht-Frankfurt-Mural von Philipp Alexander Schäfer. Ebenfalls typisch für Frankfurt, wenn auch erst auf den zweiten Blick, sind die „Cityghosts“. Der Künstler Spot hat sich mit seinen Gespensterfiguren an zahlreichen Wänden und Stromkästen in der Stadt verewigt. An einer Fassade in Sachsenhausen bekommen wir ein Peace-Zeichen von ihm zu sehen, das aus den Cityghosts besteht.
Zum Abschluss unserer Tour machen wir einen Abstecher zur S-Bahn-Station „Ostendstraße“. Denn sie ist nur einen Stopp vom Lokalbahnhof in Sachsenhausen entfernt, und ihr Tunnelgewölbe ziert ein imposantes Mural aus mehreren großen Händen. Der deutsche Graffitikünstler Case Ma‘ Claim und Does aus Amsterdam haben das Motiv „Laufende Hände“ auf die beiden etwa 250 Meter langen Tunnelwände gemalt. Das Mural symbolisiert Kraft durch Bewegung und ist der jeweiligen Fahrtrichtung angepasst.
Du findest Mural-Touren genauso toll wie wir? Dann lass dich von der ultimativen Mural-Stadt Mannheim inspirieren!
Farbenfroh durch Frankfurt spazieren – unser Fazit
Wer es mag, Städte zu erkunden und Farben liebt, sollte sich die Mural-Tour durch Frankfurt am Main nicht entgehen lassen! Denn mit dem Rundgang lässt sich die Stadt in all ihrer Vielfalt entdecken. Es gibt sehr viele Murals in unterschiedlichen Stilen zu bestaunen. Einige spiegeln das Leben und den Lifestyle Frankfurts wider, andere regen zum Nachdenken an oder sind schön anzusehen. Es macht Spaß, durch die Stadt zu spazieren und sich von den vielen Farben und Mustern inspirieren zu lassen.