
Auf die richtige Kombi kommt es an
In vielen Wohnungen ist die vorherrschende Farbe an der Wand immer noch Weiß. Für wen es doch etwas bunter sein darf, der sieht sich schnell mit der Frage konfrontiert: Welche Töne passen gut zu meiner Wandfarbe? Denn die Wand ist ja möglicherweise nicht der einzige Farbakzent im Raum. Auch Einrichtungsgegenstände und Dekorationen beeinflussen das Farbkonzept im Raum. Je besser die Farben von Wand und Einrichtung zueinander passen, desto harmonischer ist der Gesamteindruck des Raumes.
Aber woher soll man wissen, welche Farben gut zueinander passen? Im ersten Schritt ist das natürlich eine Frage des eigenen Geschmacks. Darüber hinaus gibt es jedoch unzählige Farbexpertinnen und -experten aus der Wissenschaft und der Kunst, die sich tiefgründig damit beschäftigt haben, wie verschiedene Farben aufeinander wirken. Die wichtigsten Erkenntnisse aus dieser sogenannten „Farbenlehre“ haben wir für euch zusammengefasst.
Farbenlehre kurz erklärt
In der Farbenlehre werden die Farben im ersten Schritt in Primär- und Sekundärfarben eingeteilt. Rot, Gelb und Blau sind die Primärfarben, denn sie lassen sich nicht durch Mischen anderer Farben herstellen. Wenn jedoch zwei Primärfarben gemischt werden, dann entstehen neue Farben, nämlich Orange (Rot und Gelb), Grün (Gelb und Blau) sowie Violett (Blau und Rot). Und wenn man dann eine Primär- und eine Sekundärfarbe mischt, dann entstehen die sogenannten Tertiärfarben.
Um bei diesen ganzen Farbtönen nicht den Überblick zu verlieren, werden sie in einem Farbrad angeordnet. Von innen nach außen zeigt es alle Primär-, Sekundär- und Tertiärfarben. Das Farbrad ist eine gute Hilfe, wenn es darum geht, verschiedene Farben zu kombinieren. Denn es gibt nicht nur eine gute Übersicht über den gesamten Farbraum, sondern setzt die einzelnen Töne in Relation zueinander. Du willst wissen, wie du das Farbrad einsetzen kannst, um die perfekte Farbkombination für deine Raumgestaltung zu finden? Dann lies weiter!

Von Harmonien und Kontrasten
Je nachdem wie weit die ausgesuchten Farben auf dem Farbrad voneinander entfernt liegen, verleihen sie dem Raum einen völlig unterschiedlichen Gesamteindruck. Nah beieinanderliegende Farben sorgen für Harmonie und laden zum Entspannen ein. Ein starker Kontrast zwischen den eingesetzten Farben kann dahingegen aktivierend und lebensfroh wirken. Deshalb ist es sinnvoll, sich schon bei der Raumgestaltung darüber Gedanken zu machen, wie der Raum genutzt werden soll und ob das Farbkonzept eher beruhigen oder aktivieren soll.
Monochromes Farbkonzept
Wer erst einmal in das Thema Farbkombinationen reinschnuppern will und noch nicht allzu experimentierfreudig ist – für den ist das monochrome Farbkonzept genau das richtige. Dabei handelt es sich nämlich um Ton-in-Ton-Abstufungen derselben Farbe. Die können im Raum beispielsweise in unterschiedlichen Helligkeiten einer Farbe kombiniert werden. Beispielsweise ein mintgrünes Sofa vor einer dunkelgrünen Wand.
Die Hauptfarbe kann dann mit neutralen Basisfarben wie Weiß, Grau oder Schwarz ergänzt werden. Neutrale Farben in verschiedenen Abstufungen wie Grau- oder Beigeschattierungen eignen sich sehr gut für einen modernen Raum im monochromen Look. Dieses Konzept bringt zwar Farbe, aber gleichzeitig auch Ruhe in einen Raum. Aber Vorsicht: Je nach Hauptfarbe kann der Raum auch schnell langweilig oder steril wirken.
Farbe ist nicht so dein Ding? Ein monochromes Farbkonzept kann auch ausschließlich aus verschiedenen Weißtönen bestehen. Denn Weiß ist nicht gleich Weiß.
Analoges Farbkonzept
Dieses Konzept ist der nächste Schritt auf der Reise von Harmonie zu Kontrast. Und der ist nur ganz klein, denn beim analogen Farbkonzept werden zwei Farben miteinander kombiniert, die auf dem Farbrad direkt nebeneinanderliegen. Wegen der unmittelbaren Nähe zueinander nennt man sie auch Nachbarschaftsfarben. Wenn dir das Farbrad zu abstrakt ist, kannst du auch an einen Malkasten aus der Schulzeit denken. Dort liegen beispielsweise Gelb und Orange direkt nebeneinander und können deshalb nach diesem Farbkonzept miteinander kombiniert werden.
Nachbarschaftsfarben sind zwar verschiedene Farbtöne, sind sich aber dennoch recht ähnlich. Deshalb fließen sie sanft ineinander über und schaffen ein entspanntes, stimmiges Gesamtbild. So wird eine ruhige und zusammenhängende Atmosphäre gestaltet, die nie langweilig wirkt. Wer also nach einem Look sucht, der harmonisch und angenehm fürs Auge ist, für den ist das analoge Farbkonzept genau das richtige. Es bietet Raum für Kreativität, während es gleichzeitig sicherstellt, dass alles schön zusammenpasst.

Komplementäres Farbkonzept
Das komplementäre Farbkonzept arbeitet ebenfalls mit der Lage der Farben auf dem Farbkreis. Doch anstatt nach nebenan zu gehen, wagt dieses Konzept den Schritt auf die andere Straßenseite. Denn hier geht es darum, Farben miteinander zu kombinieren, die sich auf dem Farbrad gegenüberliegen, wie beispielsweise Blau und Gelb oder Rot und Grün. Kombiniert man diese sehr gegensätzlichen Töne, dann bringen sie sich gegenseitig zum Strahlen.
Deshalb eignen sich solche Farbkombinationen besonders in Räumen, in denen man aktiv ist wie beispielsweise das Spielzimmer oder die Küche. Die Farben sollten jedoch mit Bedacht eingesetzt werden. Zu viele knallige Töne in einem Raum lassen ihn schnell überladen wirken. Das Auge weiß dann gar nicht genau, wo es hinschauen soll. Ergänze deine Komplementärfarben also gerne mit neutralen Basisfarben oder setze auf gedämpfte Farbtöne.

Triadisches Farbkonzept
Während bei den vorangegangenen Farbkonzepten nur zwei Farben kombiniert werden, kommen hier nun drei Farben ins Spiel. Das triadische Farbkonzept ist sehr lebendig und muss deshalb sorgfältig ausbalanciert werden. Deshalb ist es sinnvoll, eine der drei Farben als Basisfarbe zu nutzen und mit den anderen beiden Farben zusätzliche Akzente zu setzen. Mehr als drei Farben sollten übrigens nie in einem Raum kombiniert werden – deshalb ist das triadische Farbkonzept auch das letzte, das wir dir hier vorstellen möchten.
Bei diesem Konzept bietet es sich an, neben den Wänden auch die Farbe der Möbel und Dekorationen miteinzubeziehen. Die drei Farben, die eingesetzt werden, sollten sich jeweils im gleichen Abstand zueinander auf dem Farbrad befinden. Würde man sie dort verbinden, ergäben sie ein gleichseitiges Dreieck. Diese Farbkombinationen eignen sich besonders für Räume, in denen ihr kreativ und aktiv sein wollt.
Das Auge wohnt mit
Die vier vorgestellten Farbkonzepte bieten eine gute Grundlage, um mit Farben kreativ zu werden. Egal ob du Farben wählst, die auf dem Farbrad eng zusammenliegen oder weiter voneinander entfernt. Darüber hinaus kannst du mit dem Kontrast von kräftigen und gedeckten Tönen spielen, um spannende Effekte zu erzielen. Diese Konzepte sind lediglich Inspirationshilfen – deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Letztendlich geht es darum, was sich gut anfühlt und was deinem persönlichen Stil entspricht. Farben haben die Kraft, Stimmungen zu beeinflussen, also experimentiere nach Herzenslust und finde die Kombinationen, die für dich am besten funktionieren.