© Lena Everding

15 Wände voller Farbenfreude


In unserer Porträtreihe besuchen wir Menschen, die sich zu mehr Farbe im und am Eigenheim bekennen. Heute: die Schillers aus Wiesbaden, die 15 unterschiedliche Wandfarben in ihrer Wohnung haben.

Jede Wand eine andere Farbe: Zitronengelb, Türkis und Pink – alle Zimmer sind unterschiedlich gestrichen, keine Fläche wie die andere. Dazu Bilder mit großen Blumenmotiven. Und eine Malerstaffelei im Wohnzimmer. Vielleicht ein Hinweis darauf, wo der Hang zu Farben herkommt?





Ingrid und Klaus Jürgen Schiller sind ein Team. Wer sie kennenlernt, bemerkt das sofort – am liebevollen Umgang miteinander, aber auch am farbenfrohen Dresscode. Das Paar verkauft seit vielen Jahren selbst kreierten Weihnachtsschmuck auf Weihnachtsmärkten in Wiesbaden, Rüdesheim und Heidelberg, einige Zeit sogar im Hyde Park in London. Eine Nebenbeschäftigung, die für die Malerin und den pensionierten Experten für Druckereitechnik nicht nur lukrativ ist, sondern auch jede Menge Spaß und Abenteuer mit sich bringt. Mit ihrer farbenfrohen Wohnung sind die beiden ebenfalls herumgekommen. 2015 erschienen sie im Buch „So wohnt Wiesbaden“ von Tina Humburg.



Warum ist es hier so farbenfroh?

Sie: Weil wir Farben lieben. Ihre Leuchtkraft und die gute Laune, die sie versprühen. Mich ziehen besonders die kräftigen Farben an: Pink, Orange, Rot.

Er: Wenn ich in die Stadt gehe, sehe ich überwiegend Mode in Grau, Schwarz und Beige. Ich bin gelangweilt von der Eintönigkeit. Die Welt ist farbig. Jede Farbe hat eine Symbolik, und jeder hat eine Lieblingsfarbe. Bei mir sind es Blau und Grün.

Was sagen denn Gäste, wenn sie die vielen Farben hier in der Wohnung zum ersten Mal sehen?

Er: Erst mal nichts. Sie staunen. Und dann finden sie es toll, dass Leben in der Wohnung ist.

Sie: Wenn ich von unseren 15 verschiedenen Wandfarben erzähle, denken alle, man bekommt einen Farbschock. Aber so ist es nicht. Das Gesamtbild wirkt harmonisch. Die meisten sind begeistert, wenn sie das erste Mal hier sind. Auch wenn sie es selbst nie so machen würden.


 
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Ich bin gelangweilt von der Eintönigkeit. Die Welt ist farbig.

Und wer von Ihnen trifft die Farbentscheidungen?

Er: Sie. Ich habe ihr gesagt: „Du kannst alles machen, nur kein Pink.“ Für die Küche haben wir uns trotzdem darauf geeinigt.

Sie: Dafür darf sich mein Mann bei dem Thema zurücklehnen. Ich streiche alles selbst.

© Lena Everding

Und wie haben Sie die Farben ausgewählt?

Sie: Standardfarben sind mir oft zu gedeckt. Ich mische sie deshalb mit meinen Acrylfarben. Zur Orientierung nehme ich Farbpaletten zur Hand oder probiere einfach aus. So entstehen eigene Kreationen.

Woher nehmen Sie die Inspiration für Ihre Kreationen?

Sie: Ich lese viele Modemagazine, denn auch bei Mode finde ich Farben toll. Und aus der Natur. Wenn man malt, sieht man andere Farben. Ein Baum ist beispielsweise für mich nicht nur grün. Er ist auch lila und orange, je nachdem wie das Licht einfällt. Manchmal sehe ich auch im Alltag Gegenstände wie einen Teppich in schönen Farben und lasse mich davon inspirieren. Es ist eine Mischung aus vielem.

Gibt es auch Grenzen? Gibt es zu viel Farbe?

Sie: Ja, es kann zu bunt sein. Wenn Farben intensiv oder durcheinander sind und keine Farbharmonie entsteht. Unsere Wohnung ist farbig, nicht bunt.



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Unsere Wohnung ist farbig, nicht bunt.




Erläutern Sie uns doch mal „Farbharmonie“: Wie machen Sie Ihr Farbkonzept?

Sie: Ich überlege mir zwei oder drei Farben und fange an einer Stelle an. Dann geht es von einer zur nächsten Wand. Manchmal ergibt sich das auch einfach aus den Farben, die ich noch dahabe und was sich daraus mischen lässt.

Als Malerin und pensionierter Experte für Druckereitechnik haben Sie beide von Berufs wegen mit dem Thema Farbe zu tun. Haben Sie deshalb einen speziellen Blick dafür?

Er: In meinem Beruf habe ich zwar gelernt, wie Mischverhältnisse funktionieren. Aber für Farbe muss man einen Blick entwickeln – sie sehen, wahrnehmen und empfinden. Das kann sich jeder aneignen.

Sie: Wer sich damit beschäftigt, lernt das. Mein damaliger Kunstlehrer hat einmal gesagt: Kunst ist 30 Prozent Fleiß, 30 Prozent Können und 30 Prozent Glück. Daran glaube ich auch.

Ihr Zuhause in drei Worten:

Er: Harmonisch, wohlfühlen …

Sie: Inspirierend!



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© Lena Everding